Die Königskerze – beeindruckendes Heilkraut des Mittelalters
Wir haben es schon des Öfteren erwähnt, aber können es nicht oft genug sagen: Die vielfältigen Alpenkräuter rund um unser Kräuterrestaurant Liebstöckl verfeinern nicht nur unsere schmackhaften Gerichte, sondern bieten auch verschiedene Heilwirkungen für Körper und Geist, die wir Ihnen gerne näherbringen. Heute ist ein sehr majestätisches Exemplar an der Reihe, dessen große, beeindruckende Blüten schon so manchen Wanderer am Wegesrand verzückt haben: Die Königskerze.
Hochgewachsenes Wunderkraut
Die Königkerze gehört zur Familie der Braunwurzgewächse und ist mit ihren charakteristischen, (im zweiten Wuchsjahr) bis zu drei Metern hohen Blütenständen nur schwer zu übersehen. Bereits in der Antike wusste man um ihre Heilkraft, doch besonders im Mittelalter erlebte die Verwendung nochmals einen Aufschwung (u.a. durch Hildegard v. Bingen), der bis heute anhält. Früher wurden der Königskerze diverse Heilwirkungen nachgesagt, doch am meisten (und heutzutage wissenschaftlich bestätigt) zur unterstützenden Behandlung von Reizhusten und Bronchitis. Die in der Pflanze enthaltenen Schleimstoffe und Saponine helfen beim Abhusten und schützen dabei die Schleimhäute. Verwendet werden in der Kräuterheilkunde hauptsächlich die markanten gelben Blüten in Tees, Hustensirupen und Auszügen, die während der Blütezeit der Königskerze Anfang Juni bis Ende September gesammelt werden können; am wirksamsten sind die Blüten dabei vormittags bis in die frühen Mittagsstunden. Achtung: die Blüten sind eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen und Schmetterlinge, also diesen fliegenden Genossen bitte auch etwas übriglassen!
Wir wären natürlich kein prämiertes Kräuterrestaurant, wenn wir nicht auch die kulinarischen Vorzüge dieser Pflanze genauer beleuchten würden: Der fruchtige Geschmack der Blüten kann in einer gemischten Wildkräuterlimonade glänzen, aber auch als Deko für Süßspeisen wie Obstsalaten und Cremes oder in einem Sirup machen sie immer eine gute Figur.
Tipp: Auch die Blätter sind essbar und schmecken sogar sehr gut. In Wildkräutersalate gemischt oder zu Pesto verarbeitet schmecken die frischen, jungen Blätter ausgezeichnet und bereichern ein jedes Menü!
Rezepttipp: Königskerzensirup
Dieser Sirup ist wirklich sowohl ein Genuss- als auch ein Heilmittel.
Im Sommer erfrischt er in kaltes Wasser gerührt an heißen Tagen oder ergibt eine super Abwechslung zu gängigeren Sirupen wie Holunder und Zitronenmelisse in Cocktails, im Winter stärkt er die Atemwege, wenn er 3x am Tag eingenommen wird (1TL entweder pur oder in heißem Tee gelöst). Und die Zubereitung ist, wie bei vielen Blütensirupen, zudem denkbar einfach:
Zutaten:
zwei Handvoll frische Königskerzenblüten
1 Liter Wasser
1 kg Rohrzucker
1 Bio-Zitrone
genug geeignete Flaschen
Zubereitung:
Die frischen Königskerzenblüten und die in Scheiben geschnittene Zitrone in einem Topf mit dem kochenden Wasser überbrühen, zudecken und über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Morgen sorgfältig durch einen Kaffeefilter (oder ein feines Sieb) abseihen, den Zucker hinzugeben, kräftig aufkochen und dann etwa fünf Minuten auf mittlerer Hitze einkochen lassen.
Den fertigen Sirup nun noch heiß in die Flaschen füllen, direkt verschließen und auf den Kopf stellen. Nach fünf bis zehn Minuten wieder umdrehen, abkühlen lassen, fertig!
Der so zubereitete Sirup hält sich an einem nicht zu warmen, dunklen Ort bis zu zwei Jahre, so lecker wie er schmeckt wird er das aber sowieso nicht…
Noch mehr Tipps zu Heilkraft und Geschmack unserer Alpenkräuter – und natürlich die fantastische Kochkunst von Küchenchef Michael – finden Sie vor Ort, bei uns im Kräuterrestaurant Liebstöckl in Kaltenbach im Zillertal!