Würzig, genügsam und gesund – Das Bohnenkraut
Schon in der Antike wusste man vom Sprichwort „Nomen est omen“, und beim Star unseres heutigen Artikels ist dies ebenso: Das Bohnenkraut ist zwar kein Bohnengewächs, sondern ein Lippenblütler wie Salbei, Rosmarin und Thymian, doch hat es seinen Namen trotzdem verdient. Denn zum einen hat es eine interessante Symbiose mit Bohnengewächsen wie Busch- oder Stangenbohnen; werden sie nebeneinandergesetzt, schützen sie sich gegenseitig besser vor Schädlingen als sie es allein könnten. Zum anderen unterstreicht der Name Bohnenkraut auch die Verwendung in der Küche, denn der starke, würzige Geschmack des getrockneten Krauts harmoniert wunderbar mit Bohnen und Hülsenfrüchten aller Art, in Eintöpfen und als Gemüsebeilage.
Es gibt über 40 verschiedene Arten des Bohnenkrauts, die meisten davon ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet bzw. Südeuropa stammend, doch die zwei wichtigsten sind das Winter- und das Sommerbohnenkraut. Der Name des Winterkrauts trügt, denn es wird wie sein sommerlicher Kollege ebenfalls zwischen April und Mai gesät und blüht im August, nur dass das Sommerbohnenkraut einjährig ist und nur im Sommer geerntet werden sollte, während das Winterbohnenkraut zwei- oder mehrjährig ist und quasi ganzjährig geerntet werden kann. Bei uns wird in der Küche hauptsächlich das Sommerbohnenkraut verwendet, die noch intensivere Würze der Winterversion hat aber (vor allem in Wild- und Lammgerichten) durchaus auch seine Daseinsberechtigung.
Tipp: Bohnenkraut wächst in Teilen Süddeutschlands und Tirols auch wild auf bis zu 1500m Höhe und kann bei einer Wanderung als kulinarisches Souvenir gesammelt werden.
Das Bohnenkraut wird je nach Art zwischen 30 und 70 cm hoch und wächst in dichten Büschen ähnlich dem Rosmarin. Die 3cm langen, schmalen Blätter wachsen fast nadelartig eng und haben eine leicht glänzende Oberfläche.
Zur Blütezeit zwischen Juni und Oktober bildet das Bohnenkraut je nach Sorte und Bodenbeschaffenheit weiße, blauviolette oder zartrosa Blüten aus. Die Bohnenkraut-Blüten haben einen auffallend hohen Pollen- und Nektargehalt und sind deshalb äußerst beliebt bei Bienen und Insekten.
Aufgrund seiner mediterranen bzw. Balkan-Herkunft liebt das Bohnenkraut warme, helle, eher karge Standorte. Es sollte stehts sonnig stehen und wasserdurchlässigen, kalkigen Boden haben. Staunässe und zu lehmiger Boden können das Wachstum hemmen oder das Bohnenkraut sogar schädigen, weshalb Sie der verwendeten Erde Sand zugeben sollten. Die resultierende Nährstoffgenügsamkeit ist aber auch ein Vorteil, denn das Bohnenkraut lässt sich quasi überall gut ziehen, solange diese Faktoren stimmen, auch auf der Fensterbank oder im Topf.
Wichtig bei der Aussaat (ab April in Anzuchterde, nach den Eisheiligen direkt) ist: Bohnenkraut ist ein Lichtkeimer. Die Samen werden nur leicht in die Erde gedrückt, brauchen viel Sonne zum Wachsen und sollten und genug Abstand (bis zu 20cm) zwischen den späteren Pflanzen einhalten. Nicht übermäßig düngen und lieber zu wenig als zu viel düngen, und schon bald werden Sie schöne, buschige Bohnenkrautpflanzen Ihr Eigen nennen!
Wie eingangs erwähnt ist das Bohnenkraut eine wichtige Zugabe zu jedem Gewürzarsenal, und das frisch oder getrocknet. Das getrocknete Kraut ist ewig haltbar und verliert, wenn überhaupt, nur wenig seines intensiven, herb-scharfen Aromas. Frisches Bohnenkraut sollte allerdings mitgekocht werden (wie z.B. Lorbeer).
Wie ebenfalls bereits angesprochen ist das Bohnenkraut prädestiniert für Bohnen und andere Hülsenfrüchte, sie können es aber auch in Saucen und Marinaden, Gewürzmischungen (Bohnenkraut ist ein Hauptbestandteil der Kräuter der Provence!), zu weißem Fisch, Geflügel und Wild verwenden. Auch das Experiment mit anderen mediterranen Kräutern wie Oregano oder Salbei gelingt nahezu immer.
In unseren Breiten dafür zwar nicht mehr so viel genutzt, war das Bohnenkraut schon im Mittelalter ein beliebter Helfer für Verdauungsbeschwerden aller Art. Auch Kopfschmerzen, Schlafbeschwerden, Husten, Durchfall und Hautleiden soll es bekämpfen helfen. Sollte die Zugabe im Essen nicht ausreichen (dank seines intensiven Geschmacks sollten Sie es nur sparsam verwenden), kann auch ein Tee aus 100g Blättern auf 1l Wasser 10min. aufgebrüht und getrunken werden.